Mein Medienkonsum beginnt immer noch ganz altmodisch: Mit den drei guten, alten Zeitungen, die jeden Tag ab 05.30 Uhr in meinem Briefkasten liegen: Zuerst lese ich das Oltner Tagblatt, damit ich weiss, was zuhause so alles läuft, dann die Aarauer Ausgabe der Aargauer Zeitung, um zu sehen, was meine Kolleginnen und Kollegen so alles gemacht haben und zum Schluss den Blick, um zu lesen, was die Ex-Kollegen so alles angestellt haben. Allerdings sind es jetzt vier Jahre her, seit ich beim BLICK weg bin und es gibt nur noch ganz wenige Bylines, hinter denen ich ein Gesicht sehe. Am liebsten ist mir beim heutigen BLICK immer noch Bundeshausredaktor Henry Habegger. Eine nicht korrumpierbare Eiche.
Kaum im Büro, lese ich dann auch noch die 8 anderen Ausgaben der 9-az-Titel. Heute schaue ich mir die Titel an und suche für meine Blattkritik die witzigsten des Wochenendes. Hier mein Ranking:
– Spieler horchen ihre Trainer aus (Front Mantel)
– Ausbrecher wollte zu seiner Braut (Front Mantel)
– „Wir Menschen sind manchmal Aliens genug“ (Montagsinterview Mantel)
– Weltgeschehen überfordert Parteien (Inland)
– Exxon bohrt für Putin (Wirtschaft)
– Berns zweiter Untergang seit 1798 (Sport national)
– Beim Nachbarn gibt’s die Fahrkarten günstiger bz
– Johann Sebastian Bach landet im Glutofen (bz)
– Petrus ist ein Nordic Walker (sz)
– Die hölzerne Brücke mit den sieben Leben (LT)
– Die „Hebamme“ des Kulturkantons jubiliert (az Aarau)
– Mit Manpower zu Sunpower (az Baden)
– Mörgeli wünscht sich mehr Aargauer in Zürich (az Freiamt)
So das wärs im Print. Der Rest des Montages gehört heute Facebook. Dort poste ich jetzt auf meiner persönlichen Seite und auf der fb-Seite der az Aargauer Zeitung und der az Solothurner Zeitung die Teilnehmer meiner neuen interaktiven Wahlkampf-Sendung Duell aktuell auf Tele M1. Und frage meine fb-Freunde, was ich die Politiker fragen soll. Letzte Woche hagelte es da kritische Fragen, die ich dann in der Sendung direkt den Kandidakten vorgelesen habe. Diese Woche ist es ruhiger auf facebook. Mehr zu tun gibt mir die Lektüre der Feedbacks auf meine Kolumne „Schweizer schlitzen Polizisten auf“, nach der Schlitzer-Attacke eines Schweizers in Baden auf einen Polizisten und in Analogie zu den SVP-Inseraten „Kosovaren schltzen Schweizer auf“. Ich bin überrascht über die Menge der Kommentare. Insgesamt sind auf den verschiedenen fb-Sites über 50 Kommentare und über 90 „gefällt mir“ gepostet worden. Und noch am Montag geht die Diskussion weiter.
Szenenwechsel. Am Abend fahren wir mit dem az-Wahlkampfbus nach Schwaderloch am Rhein, die Steuerhölle des Aargaus. Wie immer versuche ich mich dabei als VJ und mache mit meiner Flipcam kleine Clips, die ich dann noch am selben Abend auf online und auf fb stelle. Doch obwohl ich auch diesmal überzeugt bin, dass die Clips ganz besonders witzig sind, unterläuft mir ein Amateurfehler, aber ich bin ja auch ein Amateur. Ich filme fast alle im Hochformat und das führt dazu, dass alle auf der Website quer liegen.
Ich schwöre es, es war keine politische Absicht, die Grünen besonders quer zu legen.
Beim Nachhausefahren folgt dann der ganz normale Twitter-Check .Was lief, was diskutieren die Leute, denen ich folge. Viele Reaktionen gibts da immer noch auf die Kritik der Medienkommission der Bischofskonferenz – wo ich Vizepräsident bin – an die Kosovaren-Schlitzer-Inserate.
Die SVP ist wieder mal auf allen Kanälen präsent. Gute Nacht
Werner De Schepper