Medientagebuch von Samuel Huber, Student Kommunikations- und Publizistikwissenschaft in Zürich

Samuel Huber

Samuel Huber

Ich bin leidenschaftlicher Snoozer. Jeden Morgen lasse ich mich von meinem Telefon wecken und benutze für mindestens 30 Minuten lang wiederholt die Schlummerfunktion (übrigens zeitlich beliebig erweiterbar, je nach Dringlichkeit der morgendlichen Termine). Meist lese ich während des Frühstücks den Haupt- und Kulturteil des Tagesanzeigers, obwohl morgens die Zeit jeweils begrenzt ist. Trotzdem geniesse ich es, die normale Zeitung, wenn auch nur kurz, in den Händen zu halten. Was ich nicht lesen kann schaue ich mir unterwegs auf dem Iphone an.

Anfang des Semester gönne ich mir auch meist eine 20Minuten, meine Hauptquelle für jegliche Soft News bezüglich Unterhaltung und Sport. Die dazugehörige App habe ich mittlerweile bewusst gelöscht, um nicht schon alles gelesen zu haben bevor ich die  Printausgabe in den Händen halte. Geht das Semester jedoch gegen das Ende zu, widme ich mich im Zug Karteikarten und weiterem Lesestoff. Prüfungsrelevante Texte drucke ich aus, den Rest lese ich auf dem Laptop.

An der Universität angekommen lausche ich den Dozenten. Für kleine motivationale Hänger zwischendurch rufe ich beispielsweise Facebook auf. Von meinen Mitstudenten habe ich jedoch häufiger die Telefonnummer als ihre Facebookfreundschaft. Zum Chatten verwende ich Facebook  überhaupt nicht, sondern greife auf Dienste wie What’s App zurück. Diese sind viel schneller und direkter und ermöglichen die Bildung von Gruppen. In unserem Fall hat sich auf diese Weise eine Alternative zu Facebook ergeben, auf der wir beispielsweise gerade die Wahlen diskutieren. Zur Pflege von internationalen Freundschaften ist Facebook jedoch immer noch praktisch, um mein Privatleben nach aussen zu kehren allerdings nicht. Twitter benutze ich nicht und kenne auch keinen in meinem Umfeld, der den Dienst regelmässig benutzt. Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht wozu.

Generell ist die Iphone-Dichte unter den Studierenden extrem hoch. So wird es plötzlich unruhig im Seminarraum, als alle gleichzeitig die Nachricht von Gaddafis Tod plus Beweisbildern als Push-Nachricht auf den Handybildschirm gesendet bekommen. Trotzdem wird immer noch hauptsächlich mit Stift und Papier studiert. Laptops sind schwer und gerade bei mathematischen Formeln oder Tabellen umständlich.

Wenn ich nach der Uni wieder zuhause bin, logge ich mich auf OLAT ein, der E-Learning Plattform der Universität Zürich. Dort finde ich Vorlesungsunterlagen, Pflichtliteratur und auch Foren, in welchen ich mich zu fachlichen Fragen austauschen kann. Im gemeinsamen Ordner meiner Seminargruppe auf Drop Box ist die aktuellste Version des Vortrags von nächster Woche gespeichert und ich kann meine Änderungen hinzufügen, ohne danach die aktuellste Version mühsam per Mail umherschicken zu müssen. Danach schaue ich per Videopodcast eine verpasste Vorlesung. Den Grossteil davon spiele ich in schnellerer Geschwindigkeit ab, um dann bei wichtigen Passagen auf normal zu schalten oder gar zu pausieren.

Abends stöbere ich in den wenigen Blogs, deren Feeds ich abonniert habe. Auch hier habe ich mich aus vielen RSS-Feeds wieder ausgetragen, da mich die konstanten Updates zu stressen begannen. Den Fernseher schalte ich nur noch sehr selten ein, sondern schaue über das Internet On-Demand.

Zum Abschluss meines Tages muss ich immer noch irgendetwas lesen, ansonsten fällt mir das Einschlafen schwer. Wenn ich merke, dass meine Gedanken sich wild weiterspinnen (ich am einnicken bin), nehme ich mein Telefon das letzte mal in die Hand und stelle den Wecker für den nächsten Morgen.

Samuel Huber, Student Kommunikations- und Publizistikwissenschaft in Zürich

 

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2 Antworten zu Medientagebuch von Samuel Huber, Student Kommunikations- und Publizistikwissenschaft in Zürich

  1. Ich benutze Twitter an Stelle von RSS-Feeds, Apps und Ähnlichem – weil ich so auf spannende Inhalte stoße, die bereits schon kommentiert sind und mir von Leuten empfohlen werden, deren Interessen und Kompetenzen ich kenne.
    Das hab ich auch mal kurz im Blog dargelegt: http://philippe-wampfler.com/2010/11/28/warum-ich-nur-fur-news-und-hintergrundlekture-nur-noch-twitter-brauche/
    So bin ich z.B. durch diesen Tweet auf diesen Blogpost aufmerksam gemacht worden:
    https://twitter.com/julianschmidli/status/148144066276757505

  2. Samuel Huber sagt:

    Hier meldet sich der ‚einfältige Publizistikstudent‘ nochmals kurz:
    Ihren Blogbeitrag fand ich wirklich aufschlussreich und ich kann mir auch vorstellen, dass Twitter im journalistischen Milieu eine wichtige Stellung einnimmt.

    Was in der heutigen Liveticker-Mentalität aber nicht vernachlässigt werden darf, sind Artikel welche Zusammenhänge aufzeigen. Aus vielen schnellen Informationen wie bei Twitter muss nicht automatisch auch Wissen und Verständnis folgen.

    In dem Sinne überlasse ich Twitter den Journalisten und lasse sie die Informationsflut selektionieren und in aufschlussreiche Artikel übertragen – für die ich dann gerne auch bezahle.

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