Meine Medienwoche beginnt am Sonntag. Ich kaufe frisches Tankstellenbrot, Orangensaft und die NZZ. Wenn ich genug Geld dabei habe, auch die Sonntagsausgabe der FAZ, der Feuilletonteil ist es wert. Ich lade den «Spiegel» am Abend auf mein iPad und schaue, was für Geschichten sich die Leute vom «New York Times Magazine» ausgedacht haben.
Wenn mich meine Tochter lässt, die ich in die Krippe bringe, lese ich am Montag auf dem Weg ins Büro den Tages-Anzeiger auf iPad. Im Büro überfliege ich die «FT» vom Wochenende und trinke dazu viel Kaffee. Die NZZ lese ich online, dazu ein paar ausgewählte Newsletter, ein paar Blogs, Facebook, Google plus, all das, aber all das nicht zu exzessiv. Noch immer muss ich lange Texte ausdrucken, um sie zu lesen, eine alte Gewohnheit; ich unterstreiche gute Stellen mit rosa Leuchtstift, in drei Jahren werde ich drüber lachen. Montagabend ist der «New Yorker» dran. Wieder iPad. Ich rase durch die Themen und würde gerne 40 Seiten über ein Restaurant namens Çiya Sofrasi in Istanbul lesen von der wunderbaren Elif Batuman, doch ich hab keine Zeit.
So geht die Woche weiter. Ein Mix aus Print- und IPad-Ausgaben. Vieles aus dem Ausland. Online viel Quatsch und Absurdes, daneben einmal pro Tag sicher den Guardian, die Huffington Post und die New York Times.
«20 Minuten» lese ich, wenn ich im Tram zurück nach Hause noch eine Ausgabe finde, den «Blick am Abend» lese ich nicht. Radio höre ich kaum und wenn doch, vor allem im Auto, dann bin ich fasziniert. Vor zwei Jahren habe ich ein wichtiges Fussballspiel im Radio hören müssen, weil ich im Stau stecken blieb. Es war das beste Spiel meines Lebens.
Meinen Fernseher habe ich am 1. Januar dieses Jahres in den Keller getragen, andere hören auf zu rauchen. Es ist ein seltsames Gefühl. Er fehlt – und er fehlt doch nicht. Ich lese Bücher, um einzuschlafen. Altmodisches Zeugs wie Romane und Kurzgeschichten. Ich lese auf dem iPad oder Papier. Ist doch egal.
Sacha Batthyany, Redakteur DAS MAGAZIN
Die zehn aktuellen Medientagebücher im Bereich Medien haben ausschliesslich Männer geschrieben… Bedenklich, wie unausgewogen das zusammengestellt ist.
@Anna
Nur Männer? Zähle ich nicht? Und Bernadette Cava zählt auch nicht? Oder wie kommen Sie auf diese zehn Männer in Folge?
LG, Daniela A. Caviglia
@Daniela A. Caviglia
Ich kliche auf den Reiter Medien (darum hatte ich auch Bereich Medien geschrieben!) und es erscheinen:
Sacha Batthyany, MAZ-Dozent und Redakteur DAS MAGAZIN
Marcel Bernet, MAZ-Dozent, Berater, Bildhauer
Adrian Müller, Kapuziner und Journalist
Jodok Kobelt, Webjournalist und MAZ-Dozent
Matthias Burki, Verleger (Der gesunde Menschenversand) und Schreiber in Luzern
Alexander Tschäppät, Stadtpräsident von Bern
Samuel Huber, Student Kommunikations- und Publizistikwissenschaft in Zürich
Adrian Zurfluh, Informationsbeauftragter des Kantons Uri
Tinu Heiniger, Liedermacher, Buchautor
David Bauer, MAZ-Dozent, Journalist und Strategieberater
Nichts gegen Männer, wirklich! Aber ausgewogen ist das nicht, auch wenn man bedenkt, wie viele Frauen in den Medien tätig sind…
lg, Anna